Warum und wozu?
Menschen, die sich für die Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen einsetzen, werden selbst zunehmend Opfer von Gewalt ...
Menschen, die sich für die Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen einsetzen, werden selbst zunehmend Opfer von Gewalt ...

Ich kann mich noch genau an das erste Mal erinnern, als ich einen Wasserausfall erlebte. Ich kam von der Finca nach Hause zu meiner Gastfamilie und wünschte mir nichts sehnlicher als eine Dusche. Als ich jedoch den Wasserhahn ein wenig aufdrehte kam auf einmal ein großer Schwung Wasser und dann…nichts mehr. Ich dreht den Hahn weiter auf und weiter, aber nichts kam mehr.
Sie zeigt mir, dass Dinge, Umgangsformen und Gebräuche, an die ich mich so gewöhnt habe und mir teilweise gar nicht mehr auf fallen, nicht selbst verständlich sind.
Ende November bin ich mit meinen Gasteltern in den Norden von Guanacaste, in den Nationalpark Santa Rosa aufgebrochen. Gemeinsam mit einer Gruppe von Leuten aus der Region und einer Frau der UNED, einer Universität, die das ganze Unternehmen finanziert, fuhren wir zu einer Vereinigung von Bomberos Forestales, also Waldfeuerwehrmännern, die im Schutzgebiet Guanacaste gegen die vielen Waldbrände kämpfen. Auch hier in der Costa brennt der Hügel hinter der Gemeinde jährlich.
Ich weiß jetzt gerade gar nicht wann ich das letzte Mal was geschrieben habe, aber es scheint ziemlich lang her zu sein. Die Zeit, kaum ist sie da, ist sie auch schon wieder weg. Gefühlmäßig könnte es noch Anfang Oktober sein, kalendermäßig ist es schon Mitte Januar. Ich bin jetzt seit vier Monaten in meinem geliebten Land der Sonne und es kommt mir vor, als wäre ich jetzt erst so richtig angekommen. Ich erkenne die Sprache der Aras wenn die bunten Vögel über meinen Kopf fliegen, ich weiß wie man Patagones macht und ich bin geübte Umdieschlaglöcherfahrradfahrerin (Die Straßen hier sehen aus wie Käse wegen der richtig vielen Schlaglöcher).
9.496 Kilometer Luftlinie. Eine große geografische Distanz. Und doch wird sie ganz klein, sobald man das Smartphone einschaltet. Whatsapp Nachrichten von Freunden aus Deutschland erscheinen am Bildschirmrand. Google verkündet die neuesten Schlagzeilen und das E-Mail Postfach erinnert daran, was noch alles ansteht. Bei all der virtuellen Nähe des alten zu Hause frage ich mich, wie es früher wohl gewesen ist zu verreisen. Wie anders es sich wohl angefühlt haben muss.