Warum und wozu?
Menschen, die sich für die Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen einsetzen, werden selbst zunehmend Opfer von Gewalt ...
Menschen, die sich für die Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen einsetzen, werden selbst zunehmend Opfer von Gewalt ...
Ein erster Eindruck. Costa de Pájaros ist ein kleines Fischerdorf am Golf von Nicoya. Hier leben rund fünftausend Menschen in bunten Wellblechhütten. Die sie umgebenden Gärten sind karg und fruchtbar zugleich. Auf dem Lehmboden stehen viele verschiedene Pflanzen, die in den unterschiedlichsten Farben blühen. Es gibt sehr viele Hunde, Katzen und Hühner, die alle frei herumlaufen. Mindestens genauso viele Kinder leben hier.

Der weltwärts – Freiwilligendienst hat mich in das Centro de Amigos para la Paz (Zentrum der Freunde für den Frieden) geweht, einem spannenden Ort, von dem ich euch heute berichten will. Alle nennen es das CAP; ein kleines, politisches Zentrum, das genau neben dem protzigen Gebäudekomplex des costaricanischen Gerichtshofes liegt, in der vielleicht einzigen Sackgasse von San José. Eine ruhige Oase im Trubel des Stadtlärms und zugleich ein lebendiger Treffpunkt von vielen unterschiedlichen Menschen; Indigene, Bauern, Anwälten, Umweltaktivisten, Menschenrechtsverteidiger, Frauengruppen, Jung und Alt…
Überall gibt es sie hier. Unsere blutsaugenden, summenden, ungeliebten Gefährten: die Moskitos. Wie in Deutschland verschlingen mich hier die kleinen Bösewichte zu jeder Tages- und Nachtzeit. Aber der Blutdurst der Tico-Mücken scheint grösser zu sein, als der der deutschen Mücken, oder vielleicht sind sie ihnen auch einfach zahlenmässig gnadenlos überlegen. Auf jeden Fall übertreffen sie mit 80 Stichen an EINEM Bein jeden meiner bisherigen Rekorde.

Ich überfliege die Nachrichten aus aller Welt, scrolle schneller, längst nicht mehr aufmerksam lesend, schließe meine geröteten Augen. Ich will nicht noch mehr wissen über Zahlen namenloser Opfer. Ich will nicht noch mehr Einzelheiten über die Grausamkeiten erfahren. Wenn ich meine Augen schließe, sind die Bilder ohne hin noch da. Während Zahlen und Fakten in meiner Erinnerung verblassen, sind die Bilder wie eingebrannt. Der Ausdruck in ihren Gesichtern sagt mehr als jeder Bericht.
Es bezeichnen sich etwa fünf Prozent der Weltbevölkerung als Indigene, das sind gut 370 Millionen Menschen. Die meisten von ihnen leben in abgelegenen (unerschlossenen) Regionen der Erde. Sie bilden rund 5.000 Völker, die in über 70 Staaten leben und von Indios im amazonischen Regenwald über die Inuit der Arktis, die Tuareg der Sahara bis zu den Aborigines in Australien und den Maori in Neuseeland reichen.