Warum und wozu?
Menschen, die sich für die Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen einsetzen, werden selbst zunehmend Opfer von Gewalt ...
Menschen, die sich für die Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen einsetzen, werden selbst zunehmend Opfer von Gewalt ...

Nueva Guinea, 16.09.2015 - Ich stehe vor einer 35 Meter hohen Felswand. Darüber strahlend blauer Himmel und sengende Sonne. Soweit nichts besonderes sollte man meinen, wäre da nicht die Tatsache, dass es sich um eine Touristenattraktion handelt. Eigentlich sollte sich genau an dieser Stelle ein Fluss auf dem Weg ins Tal in die Tiefe stürzen. Doch da ist nichts, kein einziger Tropfen bahnt sich den Weg zu mir herunter. Und das Mitten in der Regenzeit. Ich befinde mich in der Reserva Miraflor nahe Estelí im Nordwesten Nicaraguas. Wo ist all das Wasser geblieben?
10:23 Ortszeit, Alajuela. Wir sitzen am Busbahnhof und warten auf den Bus. Er kommt nicht. Also, klar kommt er irgendwann, aber wir sind hier nicht in Deutschland wo der Bus peinlich genau auf die Minute fährt (außer man fährt mit der deutschen Bahn). Die costaricanischen Uhren ticken eben ein bisschen anders, das merke ich schon in den ersten Stunden hier. Nachdem wir mehr als eine Stunde gewartet haben ereilt uns die frohe Botschaft: „Der Bus kommt nicht mehr. Der nächste fährt erst um 1.“ Bitte was? In Deutschland unvorstellbar, in Costa Rica anscheinend normal wie Brezen in Bayern.

Abschied nehmen ist nie leicht, auch wenn ich weiß, dass man sich wieder sehen wird. Ich bin mit sehr gemischten Gefühlen auf die Reise gegangen. Einerseits die riesige Vorfreude auf die neuen Erfahrungen und Dinge, die ich erleben werde und andererseits die Traurigkeit die Heimat mit Freunden und Familie zu verlassen.
„… ja okay bis in einer Stunde dann“. So oder so ähnlich könnte eine normale Konversation hier im Korridor aussehen. Mit dem Computer kurz ins Internet oder übers Handy Wlan nutzen? Keine Chance! Um hier ins Internet zu kommen, muss man zahlreiche Strapazen auf sich nehmen. Um ansatzweise gutes Netz oder Internetempfang zu haben muss man zuvor den sogenannten „Internetberg“ erklimmen, um den sich seit Generationen von Freiwilligen Mythen und Legenden ranken.
Ich war mir schon lange im Voraus bewusst darüber, dass Costa Rica ein wunderschönes Land ist. Gerade auf den Seminaren, die uns Freiwillige auf das Jahr vorbereitet haben, wurde uns viel über das mitteiamerikanische Land erzählt. Ich persönlich bin mit hoher Erwartung in mein freiwilliges, ökologisches Jahr gestartet. Ich freute mich unheimlich auf mein Projekt im Korridor, auf die Natur und auf die Erfahrungen, die ich in diesem Jahr machen werde.