Warum und wozu?
Menschen, die sich für die Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen einsetzen, werden selbst zunehmend Opfer von Gewalt ...
Menschen, die sich für die Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen einsetzen, werden selbst zunehmend Opfer von Gewalt ...
Im Dezember durfte ich Hermann von unserer Entsenderorganisation Pro REGENWALD bei einer Projektreise nach Peru begleiten. Seit über zwei Jahren unterstützt Pro REGENWALD mit BMZ-Kofinanzierung (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) mehrere Asháninkagemeinden des Bezirks Rio Negro. Die indigenen Familien dort leben in der Mehrheit von Subsistenzwirtschaft. In der Vergangenheit hatten die Menschen sehr unter kriegerischen Konflikten zu leiden, infolge derer die Dörfer aufgegeben werden mussten. Nach der Beendigung dieser Konflikte, die in den 80ern stattgefunden hatten, wurden die Dorfflächen teilweise von Eindringlingen besetzt, ehe die Asháninkas vor zehn Jahren in ihre Heimat zurückkehren konnten. Doch nach wie vor sind sie gelegentlich Hetzjagden und Diskriminierungen seitens der Verwaltung und nicht-indigener Siedlern ausgesetzt und müssen sich mit degradierten Wäldern abfinden.
Weltwärtsfreiwillige können auch nicht jeden Tag arbeiten und brauchen mal ein paar Tage Pause, aber für uns bedeutet das nicht nur Ausruhen. Unsere Ausflüge werden mit umweltpolitischem Inhalt gefüllt, um selber mehr zu lernen und unsere Freunde und Freundinnen in der Heimat über aktuelle Themen zu informieren. Also ging es für uns über Neujahr nach Nicaragua um zwei völlig verschiedene Vulkantypen und deren Flora und Fauna zu erkunden. Zuerst waren wir auf, bzw. in dem Krater des Volcáno de Masaya in einer Herberge untergebracht, wo wir auch andere Weltwärtsler aus verschiedenen Projekten in Nicaragua trafen.
Wie könnte man seine Silvesterplanung mal anders gestalten? Zum Beispiel kann man einen netten Spaziergang machen und dabei die Natur genießen. Oder zur Abwechslung in einem Bergsee baden? Am 31.12.2010 haben wir beides kombiniert. Aber die wetterlichen Voraussetzungen im warmen Nicaragua verleihen dieser Idee auch deutlich mehr Reiz als eine Realisierung im kalten, schneebedeckten Deutschland.
Der Zufall und die persönliche Beziehung zu Bert Klein, der einem unserer Freiwilligen als Ausbilder zum Gärtner im Botanischen Garten München diente, brachte uns zu dem außerhalb San Josés liegenden Botanischen Garten Lankester (man vermochte nicht zu denken, dass sich in dem dortigen Industriegebiet ein solcher Garten befinden könnte). Der Botanische Garten Lankester hat eine Größe von 11 Hektar, beschäftigt 7 Gärtner und beheimatet 3000 verschiedene Pflanzenarten. Ursprünglich von Charles Lankester, einem leidenschaftlichen Pflanzensammler, als privat angelegter Garten ins Leben gerufen, entwickelte sich dieser in den 60er und 70er Jahren zu einem öffentlich-zugänglichen Botanischen Garten, der jedoch eher einem Park zum Schlendern für Naturliebhaber ähnelt, als einer Einrichtung, die dem Besucher wissenschaftliche und weiterbildendende Informationen vermitteln möchte.
Mit der Fähre über den Nicaraguasee, dem größten See Zentralamerikas, zur verträumten Insel Ometepe mit seinen zwei Vulkanen Concepcion (ca. 1600m) und Maderas (ca.1400m) haben wir uns zur Finca Magdalena begeben. Die Finca ist eine 350 Hektar große Bio-Farm und Sitz der Kooperative Carlos Diaz Cajina. Die Kooperative existiert hier seit 1983, beschäftigt sich mit ökologischem Kaffee- und Kakaoanbau und umfasst 24 Mitglieder und ihre Familien.
Von weitem schon strahlt das prächtige Holzgebäude der Finca eine Atmosphäre aus, das seine 100-Jährige Geschichte und die Geschichte der menschlichen Einwirkungen in all seinen Räumen und Wänden verewigt zu haben scheint. Schon vor tausend Jahren haben sich hier indigene Völker angesiedelt und ihre Spuren in Form von Petroglyphen unweit der heutigen Finca hinterlassen. Bilder aus der Zeit der Nicaraguanischen Revolution Ende der 70er Jahre veranschaulichen die politischen Umwälzungen, die auch diesen Ort nicht unberührt ließen.